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    674.fm aktuelle Sendung:

Thury Tonarm & DJ Funky Fresh Mike — Milestones

674FM

Klub der 40 präsentiert: Jim White / Stereo Naked

today24. Oktober 2023

Hintergrund

Konzerte/Veranstaltungen Im 674FM Konzertraum

  • Jim White / Stereo Naked Konzertplakat
  • JIm White
  • Stereo Naked
  • Jim White

Klub der 40 präsentiert: Jim White / Stereo Naked

Samstag, 28. Oktober 2023
Jim White (USA)
Support: Stereo Naked (D)
674FM Konzertraum
Ubierring 13
50678 Köln

Beginn 19 Uhr
VVK 20 EUR zzgl. Gebühren, AK 20 EUR, ermäßigt 10 EUR

Mehr Infos auf Facebook
Tickets jetzt im Vorverkauf

Klub der 40

JIM WHITE (Athens/USA)

Southern Gothic

Der vielseitige Singer-Songwriter aus Athens, Georgia, passt in keine Schublade. Vor seiner 2017 erschienenen aktuellen Schallplatte (Waffles, Triangles & Jesus) veröffentlichte White sechs schwer kategorisierbare Alben sowie sehr viele noch seltsamere Nebenprojekte.

2021 kam dann das Nachfolgewerk „Misfit’s Jubilee“ auf den Markt, mit dem er musikalisch auf bemerkenswert zugängliche, attraktive und schlüssige Weise wieder zu jenem Psycho-Americana-Pop zurückfand, den er dereinst mit seinem Debüt-Album „Wrong-Eyed Jesus“ so erfolgreich etablierte.

Man nennt ihn völlig zurecht „The King of Country Noir“: Jim Whites Lieder sind verträumt und düster. Er vereint spielend Folk, Country, Americana, Bluegrass und Pop.

Bevor er Musiker wurde, führte der in Florida aufgewachsene White ein zielloses, höchst abwechslungsreiches Leben. Der Mann, bürgerlich Mike Pratt, arbeitete in unzähligen Jobs: Er war Geschirrspüler, Model, Landschaftsgärtner, semiprofessioneller Tischfußballspieler, Rettungsschwimmer, Koch, Surfer, Surfbrett-Laminator und Straßenbauer. Dann fuhr er 13 Jahre lang ein Taxi in New York City.

2003 gelang ihm der Durchbruch als Protagonist der BBC-Dokumentation „Searching for the Wrong-Eyed Jesus“, einem verstörenden Roadtrip durch die ländlichen Südstaaten der USA. In dem Film treten auch ähnlich gesinnte Künstler auf – darunter 16 Horsepower, Cat Power, The Handsome Family und Johnny Dowd.

Auf der Bühne ist White zwischen den Stücken ein großartiger Geschichtenerzähler. Begleitet wird er beim Kölner Konzert von den beiden wunderbaren belgischen Künstlern Nicolas Rombouts (Bass) und Geert Hellings (Gitarre).

Das meinen die anderen:
LA Times: „Entschieden seltsam, entzückend wahnsinnig“
taz: „Der seltsame Heilige“
David Byrne (über Jims Film): „Beautiful, dark and weird stuff!“

 

STEREO NAKED (D)

Americana / Folk

Stereo Naked sind der neuseeländische Kontrabassist Pierce Black und die Banjospielerin Julia Zech, wenn sie mit dieser ungewöhnlichen Kombi ihr Publikum verzaubern. Gefunden haben sie sich über die Kölner Bluegrass Szene und haben auf dieser Basis ihren ganz eigenen folkigen „nackten“ Sound entwickelt.

Nach vielen gemeinsamen Kilometern, Abenteuertouren durch Europa von Irland bis nach Litauen, ist 2022 ihr zweites Album „Unseen Course“ erschienen.

Bei ihren Live Konzerten prallen Charme auf trockenen Humor und jeder Song ist eine kleine handgeformte Geschichte. Was Stereo Naked schaffen, ist ihre gemeinsame Leidenschaft, nämlich den Bluegrass aus seiner Nische zu holen und ihn mit ihrem Songwriting verspielt und berührend für ein breites Publikum zu verwerten.

Nach den Live Konzerten wird uns noch Marcus Bäcker (Sendung Songs to play auf 674.fm) mit Americana Spezialitäten vom Plattenteller begeistern.

Jim White O-Töne 2022 vor dem Köln-Auftritt

 

O-Ton 1 Köln/2001-2022

2001 war ich so etwas wie eine Berühmtheit, ich hatte eine Platte veröffentlicht, die ein Hit wurde und ging auf Tournee. Es lief alles richtig gut. Es gab auch vier oder fünf Live-Shows in Deutschland, aber niemand wollte mich sehen. Ich hab‘ danach kaum mehr Konzerte in Deutschland gegeben, wir hatten schließlich auch jede Menge Geld verloren. Köln, das ist jetzt eine andere Sache. Ich hatte schon einmal in Köln gearbeitet als ich noch in meinen Zwanzigern war, als Fotomodell für Unterwäsche und Shirts und Pullover und solche Sachen. Weil ich in Düsseldorf untergebracht war, nahm ich jeden Tag den Zug nach Köln. Was für eine schöne Stadt das war. Ich freue mich, jetzt zurückzukommen und Köln wiederzusehen, 40 Jahre später.

O-Ton 2 Pandemie/Roman

Ich bin ja ein Eremit, die Pandemie habe ich gar nicht so richtig wahrgenommen. Ich arbeite gerne zu Hause als Künstler. Und weil ich jetzt auch schon 65 bin, sollte ich einige Dinge aus meiner Wunschliste erledigt haben, bevor ich sterbe. Dazu gehörte auch ein Roman, den ich schreiben wollte. Ich hatte 2015 schon einen Preis für eine Kurzgeschichte erhalten, die ich in einer obskuren Publikation veröffentlicht hatte. Im Anschluss hatten mir viele Leute empfohlen: Bring doch ein Buch ‚raus. Als die Pandemie kam, hatte ich die Zeit, mich hinzusetzten und zu schreiben. Gerade jetzt erscheint das Buch. Tja, die Pandemie war so mit das Beste, das mir passieren konnte. Ich muss mir jetzt auch keine Sorgen mehr über diesen Punkt aus der Liste machen.

O-Ton 3 Wrong-Eyed Jesus

Ich hab‘ dem Label damals 70 Songs für das Album angeboten, und die bedienten geschätzt 27 verschiedene Genres. Sie haben diejenigen Stücke herausgepickt, die in das Feld passten, das heute Americana heißt. Als wir den Song „Wrong-Eyed Jesus“ aufnahmen, hatte ich keine Ahnung, wovon er eigentlich handelte. Ich hatte meinen Spaß an den Worten und der Sprache und schaute einfach mal, wohin die mich führte. Zur Verfügung standen mir das Vokabular meiner Kindheit und meine traumatischen religiösen Erfahrungen. „Wrong-Eyed Jesus“ handelt wohl von einer Zeit, in der ich Suizid-gefährdet war. Ich bin jetzt viel älter und kämpfe immer noch mit Depressionen. Ich suche nach einem Silberstreif am Horizont. Und tue eigentlich immer noch das, was man nicht von mir erwartet. Ich fühle mich wie Jesus in einer chinesischen Oper, ich fühle mich immer noch ein bisschen verloren, aber ich mache Fortschritte. Ich muss mich bei meinen Kindern bedanken, sie haben mir den Arsch gerettet. Sie sind einfach wundervoll.

O-Ton 4 Songwriting/Vorstellungskraft

Ich kann immer einen Jazz-Song schreiben, ein klassisches Stück oder auch eine richtig kitschige Country-Nummer. Und gerade arbeite ich an einem Set von Country Songs, dummen kleinen Country-Songs. Und das genieße ich wirklich. Für mich ist es wichtig, eine Vorstellungskraft zu entwickeln, die mich füttert, um zur Essenz oder zu Wahrheit zu gelangen. Es bringt nichts, eine Gallone von Benzin für einen Feuerwerkskörper zu nutzen – und der explodiert dann. Das hat nichts Produktives, am Ende bleibt das Loch des Einschlags. Wenn du das Benzin aber auf eine kontrollierte Art für ein Fahrzeug einsetzt und das Fahrzeug bringt dich an den Ort, an den du gelangen solltest, hast du die Energie besser eingesetzt. Wenn du also Phantasie hast, nutze sie auf der Suche nach Wahrheit. Und nicht etwa, um den Leuten zu demonstrieren, wie verrückt du bist. Das ist mein Ratschlag an all die verrückten Typen da draußen – Typen wie mich.

Heiner Everding/Klub der 40 im KSTA 2022

Am 21. Mai legt White einen Stopp in Köln ein – im Keller unter der Christuskirche nahe des Stadtgartens. Legendärer Künstler im legendären lokalen Club, das verspricht eine Country-Messe der etwas anderen Art im „Basement“ zu werden – eine der Hauptspielstätten für die 40er neben dem „Sonic Ballroom“ und dem „Tsunami“. Konzertiert wurde auch schon mal im Klublokal „Durst“ in der Weidengasse.

Zustande gekommen ist der einzige Deutschlandauftritt des 65-jährigen Amerikaners Jim White über den privaten Kontakt, den Heiner Everding und seine Tochter Franziska mit dem Sänger pflegen, seit sie ihn vor ein paar Jahren in einem Pub in Dublin live erleben durften. „Irgendwann sieht Jim White meine Tochter im Publikum stehen, sie war damals gerade acht, und gibt ihr ganz berührt die Hand. Er hat eine Tochter im gleichen Alter, aber sie musste in den USA bleiben.“ Zwischen den beiden Mädchen entsteht rasch eine Brieffreundschaft, und zwischen den Vätern reift die Idee, Jim White nach Jahrzehnten endlich mal wieder auf eine Bühne nach Deutschland zu holen.

Heiner Everding/Klub der 40 über Jim vor dem 674.fm-Konzert 2023:

Ich finde ihn einfach super. Er hat es einfach verdient, (auf seine alten Tage) bekannter zu werden. Er ist positiv amerikanisch, liberal, metaphysisch und kann wunderbare White-Trash Geschichten erzählen, ohne sich drüber lustig zu machen. Er setzt dem grindigen und stinkenden US-Süden ein musikalisches Denkmal, so wie James Lee Burke das literarisch tut. Persönlich verbindet uns auch noch eine sehr fromm verbrachte Jugendzeit. Zudem wird es eine Zugabe mit mir und meiner Frau Steffi am Akkordeon geben, „A bar is just a church where they serve beer“, halb in englisch (er), halb in Kölsch (ich – „E Kneip es wie en Kirch, nor jitt et Bier“). Wunderbares Cross-Over 😉

Jim White / Stereo Naked Konzertplakat

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