674.fm aktuelle Sendung:
Kurz gesagt
Angeblich endet die letzte große Bewegung des Jazz nach den traditionellen Spielweisen der Vorkriegsjahre, Swing, Bebop, Cooljazz und Freejazz mit der Fusion-Welle in den 70ern des letzten Jahrhunderts. Seither also nichts Neues? Dies ist die Suche, die damals im Basement begann ...
Lang gesagt
Eine französische Saxofonistin fragte mich vor einiger Zeit, ob ich noch Swing hören könnte. Swing - nicht im Sinne des traditionellen Swings Mitte des letzten Jahrhunderts, sondern im Sinne einer ternären Spielweise, die als Basis der Jazzphrasierung in sämtlichen musikalischen Ausbildungs- stätten der westlichen Welt gelehrt wird. Sie hatte damit gebrochen, konnte diesen Rhythmus, bei dem jeder mitmuss, nicht mehr ertragen.
It don´t mean a thing, if it got that swing!
Es ist der lange Weg der Begradigung der Achtel, der in den 60ern des letzten Jahrhunderts begann, von Labels wie ECM propagiert wurde und sich spätestens seit dem Millennium im modernen Jazz in allen Spielarten durchsetzt: im drängenden Beat der aktuellen Londoner Jazzszene um das Ezra-Collective, den lyrischen Klangbildern der Formationen von Kaja Draksler und Eve Risser, den nervösen Zuckungen von Christan Lillinger, den zerbrochenen Melodien von Christian Scott aka aTunde Adjuah, den weiten Klängen der skandinavischen Jazzer á la Marius Neset bis hin zu den Weltreisen des Mutiinstrumenalisten Shahzad Ismaily.
Die Abkehr vom Swing geht einher mit Verlust von Tradition und Leichtigkeit, gleichzeitig eröffnet es eine Welt von Sehnsucht und Freiheit. Verbunden damit ist die Auflösung der Grenzen zwischen den Genres. Der gemeinsame Nenner ist die Lyrik und Improvisation.
Wann
Musik
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