Neuer Sendeplatz bei 674FM ab Februar 2020: Monatl. 2. Sonntag, 18-20 Uhr
„Broadcast“? Ausstrahlung, Sendung, Übertragung, sagt mein Übersetzungsprogramm. So sachlich wie ein Track-Titel von Kraftwerk. Ja, auch ein Name einer Band, die ich sehr schätze. Und ein Verweis auf das Jingle, in dem ein Sample aus einem Song eben dieser Band auftaucht. Für jede Sendung wird dieses Jingle neu besprochen: von Freunden, Spontanbekanntschaften, Nachbarn, Kollegen, Musikern und DJs, die ich gerade interviewt habe. To start from scratch – auch musikalisch geht’s jedes Mal wieder von vorn und anders los.
Einen Rahmen gibt es dennoch: ich spiele nur aktuell veröffentlichte Musik und solche, die aktuell wiederentdeckt oder -veröffentlicht wurde. Das ist dann praktisch wieder der Mann am Newsdesk des Pop, dabei wird das Spektrum bis weit in die Sphären von Experiment und Improvisation reichen.
Ich wünsche mir, im Internetradio auch einen Ort des Zusammenkommens zu finden, an dem Musik zum Verbindungsstück zwischen DJ und Publikum werden kann. Eine Plattform, von der aus auch gemeinsam öffentliche Räume entdeckt, Verabredungen getroffen werden können. Abseits formatierter Programme, die in Zeiten der digitalen Durchlässigkeit nur wieder Durchhörbarkeit produzieren wollen. Der Durchhörbarkeit wird sich Broadcast mit musikalischen Irritationen, mit reichlich Querverweisen und Eigenheiten sperren. Getanzt werden kann zu dieser Musik zum Beispiel im Sechseck.
Gerne nehme ich den Faden auf, den der geschätzte Kollege Klaus Walter (ByteFM) mit seinem fragenden Sendungstitel ausgelegt hat: „Was ist Musik?“. Wer jetzt doch noch ein paar Begriffe sucht, um sich diese Musik vorstellen zu können, soll sie haben: Alien Disko und Afrobeat, New Jazz, Freakfolk und Singer/Songwriter, Electronica, Glitch, Grime, Noise, seltsame Kammermusik. Und Rock nach Mark E. Smith, Dub, HipHop und Beatmaker, Outernational, International Anthem. Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Morgen ist ein neuer Tag mit neuer Musik.